Von Susanne Mendack
Vor 50 Jahren begann der Tourismus auf den Malediven. Die Insel Kurumba im Nord-Malé-Atoll öffnete am 3. Oktober 1972 zum ersten Mal ihren Strand für Reisende aus aller Welt. Die Anreise aus Europa war wesentlich beschwerlicher als heute – von Frankfurt ging es zunächst nach Colombo in Sri Lanka, dann weiter nach Malé und mit einem Fischerboot auf die Insel Vihamanaufushi (heute Kurumba).
Einen Anlegesteg gab es nicht, man musste vom Boot aus mit seinem Koffer ins seichte Wasser springen und an Land waten. Überhaupt gab es 1972 keine touristische Infrastruktur bis auf ein paar einfache, mit Palmwedeln gedeckte Hütten, die man Kurumba (für Palme) Village nannte.
20 Dollar war der Preis für eine Übernachtung in einer dieser spartanischen Rundhütten ohne Türen (!), die den ersten Touristen – Deutsche, Italiener, Dänen – zur Verfügung standen. Ihre große Gemeinsamkeit was das Tauchen, denn die Malediven waren schon früh als exzellentes Tauchrevier bekannt. Die Speisekarte bestand aus Fisch, Fisch und nochmals Fisch, über dem Feuer unter freiem Himmel gebraten.
Und heute?
So abenteuerlich und ursprünglich wie in den 70er Jahren geht es im Jubiläumsjahr 2022 nicht mehr zu – Kurumba ist heute ein 5-Sterne-Hotel mit 180 Villen für jedes Budget, 7 Restaurants, 3 Bars, Kids Club und Spa. Wir haben die Insel im Mai dieses Jahres besucht und können die Faszination der ersten Touristen gut verstehen.
Die Insel ist üppigst bewachsen, unglaublich grün in allen Schattierungen. Besonders schön ist der Orchideengarten mit rund 350 Pflanzen. Die Insel hat viel zu bieten; ein Ausflug zum Sportfischen lockte Frühaufsteher unter unseren Mitreisenden schon um 5.30 Uhr morgens aus den Federn. Da vertrug sich eine Fahrt mit dem Glasbodenboot oder eine Delphin-Cruise schon eher mit unserem eher legeren Zeitverständnis. Und: Wer wie wir ein sehr guter Esser ist, sollte Dine Around All Inclusive buchen – damit kann man alle Restaurants und Bars nutzen, zudem sind alle Getränke enthalten. Das ist nicht unwichtig, denn die Nebenkosten auf den Malediven sind sehr hoch.
Alle Infos zu Kurumba
Aber wer auf die Malediven reist, macht den weiten Weg nicht, um nur eine Insel zu erleben. Wir haben eine Rundreise auf verschiedene Atolle unternommen und dabei die Vielfalt der Inselwelt kennengelernt. Auf die verschiedenen Resort-Inseln kommt man, indem man immer erst wieder zur Hauptinsel Malé zurückfliegt und von dort aus auf die nächste Insel fliegt.
Die nicht ganz triviale Organisation hierfür übernehmen die jeweiligen Hotels. Die größte Fluglinie ist Trans Maldivian, die mit ihren Propellermaschinen und Barfuß-Piloten ein hohes Ansehen genießt.
Hier einige Tipps für fantastische Inseln:
Amilla Maldives Resort & Residences
oder
Wenn das Frühstück im Pool floatet
Das Inselresort ist recht neu und wird von dem entzückenden Ehepaar Victoria und Jason Kruse geleitet. Es liegt im Baa Atoll und verfügt über 67 verschiedene Villen. Wir bewohnten eine mit rund 220 qm riesig dimensionierte Overwater-Villa mit eigenem Pool und Lounge-Deck. Die Sonnenuntergänge hier waren einfach unbeschreiblich – der Ozean schillerte in allen Schattierungen von rot bis hin zu violett, wenn die Sonne gegen 18 Uhr fast mit einem Plumps im Meer versank. Das kann kein Photoshop der Welt besser darstellen!
Eines Morgens klopfte es an der Tür und wir bekamen einen wagenradgroßen Korb mit üppigem Frühstück. Der Korb wurde in unserem Pool zu Wasser gelassen und wir hatten ein floating breakfast – sehr instagrammable!
Da Amilla Fushi recht groß ist, fuhren wir immer mit dem Fahrrad von unserer Villa, die weit im Meer auf Stelzen lag, in den Dschungel zum Dinner. Dabei wurden wir das eine oder andere Mal sogar von Flughunden begleitet.
Alle Infos: www.amilla.com
Dhigali Maldives
oder
Ein Kaffee zum Sonnenaufgang am Strand
Dhigali ist eine wunderbare, langgezogene Malediveninsel im Raa-Atoll. Wir erfreuten uns hier an einem Beach Bungalow mit knapp 90 qm und einem Open-Air-Badezimmer mit Dusche und Badewanne. Jeden Morgen zum Sonnenaufgang bin ich an „meinen“ Strandabschnitt gegangen und habe einen starken Kaffee auf der Sonnenliege genossen. Natürlich ohne dabei die vor mir weghoppelnden Krabben allzu sehr zu stören. So müsste eigentlich jeder Tag beginnen!
Und dann erst die Kulinarik: Schon das Buffet-Frühstück im Restaurant Capers ließ keine Wünsche offen. Das Restaurant Battuta, das nach dem 1304 in Marokko geborenen Reisenden Ibn Battuta benannt ist, sollte man sich nicht entgehen lassen. Hier gibt es hervorragende Meze, alle Aromen Arabiens und Asiens sind vertreten. Und das Grillrestaurant Faru ist an Romantik nicht zu überbieten – man sitzt unter Laternen-geschmückten Bäumen am Strand, eine seichte Brise weht vom Ozean her – einfach herrlich.
Nach dem Dinner zog es uns an die coole Bar, hier saßen wir entweder entspannt auf Schaukeln am Tresen oder lagen bräsig auf riesigen Fatboys unter dem Sternenhimmel.
Alle Infos: www.dhigali.com
Kuramathi Maldives
oder
Farbenpracht und Sandbank-Romantik
Kuramathi ist mit 2 km Länge eine recht große Malediveninsel und liegt im Rasdhoo-Atoll. Wir waren vor allem schwer begeistert von der üppigen Vegetation.
Die Blütenpracht in rot, lila und weiß auf der gesamten Insel, die vielen Bäume, Büsche und Palmen machen Kuramathi zu etwas ganz Besonderem. Das Resort gibt es bereits seit 1975; es ist damit nur unwesentlich jünger als Kurumba, wo der Tourismus begann.
Besonders romantisch auf Kuramathi ist die inseleigene Sandbank, auf der sich beim Sonnenuntergang viele Paare tummeln. Wir hatten eine Overwatervilla mit allem erdenklichen Komfort, eigenem Weinklimaschrank und freistehender Wanne im Bad. Auch die Kulinarik ist großartig – insbesondere im Restaurant Palm, das an einem geschwungenen Pool liegt. Die Bar gegenüber des Buffetrestaurants Farivalhu eignet sich übrigens perfekt für einen Aperitif zum Auftakt eines üppigen Dinners.
Alle Infos findest du hier
Le Méridien Maldives Resort & Spa
oder
Malediven ganz modern
Das brandneue, erst im September 2021 eröffnete Inselparadies der Marriott-Gruppe im Lhaviyani-Atoll kommt ganz europäisch daher. Dabei hat die Pariser Hotelmarke modernste Materialien eingesetzt – die Wohnzimmer, Schlafzimmer mit begehbarem Kleiderschrank und die Bäder könnte man auch in Europas Metropolen vorfinden. In den Villen und Bungalows herrscht dennoch ein tropischer Insel-Vibe. Wer in einem Beach Bungalow wohnt, genießt einen exklusiven Zugang zur Lagune – wir haben jedoch der Overwater Villa den Vorzug gegeben und jeden Morgen einen kleinen Schnorchelausflug direkt von unserer Terrasse aus unternommen. Danach liefen wir durch den Dschungel zum großen Frühstücksrestaurant und hingen vor dem Frühstück noch ein wenig auf der großen Schaukel vor dem Restaurant herum.
Abends wurden uns tolle Menüs kredenzt, vor allem die Salate haben es uns angetan. Viele der Zutaten werden im hauseigenen Gewächshaus gezüchtet, sozusagen from Farm to Table. Besonders schön für alle Liebhaber japanischer Küche: Das Restaurant Tabemasu, das einem japanischen Fischerdorf nachempfunden ist und über eine Teppanyaki-Theke verfügt. Hier haben wir dem Koch bei der Zubereitung von Fisch- und Fleischspezialitäten zugesehen.
Sehr interessant war auch der Malkurs, den die Inselgäste mit einem einheimischen Maler durchführen können. In rund einer Stunde lernten wir, wie sich eine Palmenlandschaft auch für blutige Laien malen lässt.
Alle Infos findest du hier
Weitere spannende Inseln, die man gesehen haben muss:
Sheraton Maldives Full Moon Resort & Spa
Fazit: Wir waren knapp vier Wochen auf den Malediven und das Grinsen ist seither nicht mehr aus dem Gesicht gewichen. Dieses Inselreich ist echt nicht umsonst für so viele Menschen ein Sehnsuchtsziel. Vor allem können wir Aussteigewillige nun viel besser verstehen – wer es sich leisten kann, sollte sein Home Office im Winter hierher verlegen.
Tipps für die Malediven
Anreise:
Mit Emirates ab mehreren deutschen Flughäfen komfortabel im A 380 nach Dubai, von dort aus weiter mit einer Triple 7 in rund 4,5 Stunden nach Malé. In Malé angekommen, geht es mit einer Propellermaschine der Fluglinie Trans Maldivian oder einem Speedboat (je nach Entfernung) auf die jeweilige Insel.
Nebenkosten:
Die Nebenkosten auf den Malediven sind sehr hoch, um nicht zu sagen astronomisch. So kostet ein ziemlich „normaler“ Wein (0,15 – 0,2 L) ab ca. 14 Dollar, wer einen spannenderen Tropfen haben möchte, zahlt ab ca. 18 Dollar. Salate und kleine Vorspeisen kosten in etwa so viel wie hierzulande eine große Pizza oder Pasta, ein Hauptgang, fängt bei ca. 30 Dollar an.
Wellness:
Die allermeisten Resorts verfügen über große Spas mit einem üppigen Treatment-Angebot. Aber auch hier gilt – die Reisekasse wird für Massagen, Beautybehandlungen und Co. enorm strapaziert.
Weitere Informationen:
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