Condor Business Class: Upgrade wird zum Downgrade

Condor Business Class Upgrade Downgrade
Foto: Condor

Achtung: Sensibles Material. Dieser Artikel kann verstörend wirken.
Welcome onboard of Condor Flight DE 2314 from Frankfurt to Mauritius.

Nachdem ich kurzfristig meinen Urlaub von Mexiko nach Mauritius verlagert hatte, wurde damit auch ein Wechsel der Airline notwendig. Noch nie in meinem Leben bin ich Condor geflogen. Doch das Angebot war nicht nur preislich interessant. Es handelt sich von Frankfurt nach Mauritius um einen Direktflug. Damit verkürzt sich im Vergleich zu den sonstigen Angeboten die Reisezeit um ca. 3-4 Stunden.

Gerade sitze ich in einer Boeing 767-300ER. In der Premium Economy. Obwohl ich Business gebucht und auch entsprechend eingecheckt bin, wurde wenige Minuten vorm Boarding mein Name nebst derer 11 anderer Business Class Kunden ausgerufen.

Der Grund war ein kurzfristiger Wechsel des Flugzeugs. Die Maschine, in welcher wir uns gerade befinden, hat lediglich 18 statt der eigentlichen 30 Business Class Sitze. Somit hieß es für uns alle „Willkommen zum Downgrade“.

Condor Business Class

Das die Condor Business Class derer anderer Airlines mit Abstand hinterher hinkt ist aus vielen Reviews bekannt. Dennoch habe ich mich für diese Reise genau für dieses Produkt entschieden, um wenigstens das Maximum, welches Condor bietet, nutzen zu können.

Dabei handelt es sich um DE 2314 um einen Nachtflug, welchen ich im (non full flat) Sitz bestmöglich genießen wollte. Daher war ich auch bereit, die stolzen 849 € Aufpreis hierfür zu zahlen.

Condor Downgrade

Wie gesagt, wurde kurz vorm Boarding mein Name ausgerufen. Da die eigentliche Maschine angeblich einen Defekt hat, wurde eine Ersatzmaschine bereitgestellt. Statt jedoch die Business Gäste zu fragen, wer für ein Downgrade bereit ist, wurde dies willkürlich von dem Bodenpersonal der Condor festgelegt. Dies führte am Gate zu einem sagenhaften Chaos, in welchem ich mich mittendrin statt nur dabei befand.

Welche von den 12 Passagieren nun ein Downgrade erhielten ist bislang nicht nachvollziehbar. So habe ich ein Paar getroffen, welches gemeinsam gebucht hat. Der eine sitzt nun in der Business Class während der andere in der Premium Economy Platz nehmen durfte.

Ich selbst habe als letzter Passagier die Maschine betreten. Der Grund war, dass man mich von der Business in die Economy downgraden wollte. Letztendlich konnte dies zumindest vermieden werden. Doch die sogenannte Premium Economy der Condor hat diesen Namen bei weitem nicht verdient. Hierzu später mehr.

Am Gate selbst wurde mir versprochen, dass ich lediglich auf den Business Class Sitz verzichten muss. Muss! Denn die Alternative wäre gewesen nicht zu fliegen. Dennoch wurde mir versprochen, die übrigen Services der Business auch in der Premium Economy genießen zu dürfen. Soviel vorweg: Dies war schlichtweg gelogen!

Weiterhin wurde mir am Gate ein Formular mitgegeben. Mit diesem darf ich mich nach dem Flug selbständig um die Rückforderung einer Erstattung kümmern. Die Erstattung sieht offensichtlich jedoch nicht vor, dass ich meine 849 € wieder erstattet bekomme. Es wird von der Differenz zwischen Business und Premium Economy gesprochen. Und somit soll ich nun noch für ein Produkt zahlen, welches ich zum einen nicht buchen wollte und zum anderen nach diesem Erlebnis sicherlich auch nie buchen würde. Auch soviel vorweg: Für das Erlebnis sollte Condor über die 849 € hinaus zuzahlen statt nur erstatten.

An Bord der Premium Economy

Gerade habe ich den Sitz meines Vordermanns ans Knie gehämmert bekommen, während der Gast hinter mir mithilfe meiner Rückenlehne aufgestanden ist. Soviel zum Komfort von Premium. Auch dies vorab.

Zum Premium Service gehört natürlich auch ein Amenity Kit. Immerhin. Ich liebe diese kleinen Kits und bin immer sehr gespannt darauf. Liebevoll zusammengestellt ist dieses allerdings nicht. Denn mir wurden eine Zahnbürste, Oropax und eine Schlafmaske in die Hand gedrückt. Auf meine Rückfrage, dass dies doch recht wenig mit einem Amenity Kit im klassischen Sinn zu tun hat wurde mir entgegengebracht, dass dies nunmal so ist. Punkt. Zumindest die Schlafmaske werde ich wohl doch gleich nutzen, um zumindest ein wenig von diesem grausamen Zustand dieses Fluges Abstand nehmen zu können.

Zeitgleich zum Erhalt der Amenities hatte ich auch nach Kopfhörern gefragt. Nun fliegen wir seit mehr als drei Stunden. Die Kopfhörer habe ich immer noch nicht erhalten. Zum Glück hatte ich aber eigene dabei, so dass ich mir einen Film anschauen konnte. Meine Wahl fiel auf „The Quiet Place 2“. Denn auch das Premium Programm von Condor mit seinen Filmen ist, wie diese Boeing 767, vollkommen veraltet.

Eigentlich möchte ich gar nicht negativ klingen. Die Purserette kam zu mir und entschuldigte sich. Es gab Champagner aufs Haus. Denn sie teilte mir mit, dass die Maschine nicht für eine Business von 30 Personen im Service ausgelegt ist und durch das Chaos am Gate sowie die Verteilung der 12 Business Class Gäste im gesamten Flugzeug jegliche Serviceabläufe in ein weiteres Chaso gestürzt wurden.

Sie war wirklich herzlich. Im Gegensatz zu einigen Ihrer (männlichen) Kollegen, welche direkt, forsch und recht unverschämt versuchen, mir zu zeigen, dass ich kein Business Class Gast mehr bin sondern lediglich „Premium“. Dabei habe ich bislang keinen Cent meines Geldes wiedergesehen noch weiß ich aktuell, mit welcher Erstattung ich rechnen darf.

Vom Genuss des Business Class Service habe ich damit ebenfalls verabschiedet. Schade eigentlich, denn damit hätte Condor zumindest noch ein wenig retten können. Wenn jedoch Absprachen zwischen Unternehmen, Bodencrew und Bordpersonal offensichtlich nicht stattfinden, ist dies auch nicht weiter verwunderlich.

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Service der Premium Economy

Von Peinlich bis Ungenießbar reicht hier meine bisherige Erfahrung! Mit Premium hat dies hier alles nichts zu tun.

Vor Abflug hatte ich um ein Glas Champagner gebeten. Wohlgemerkt dachte ich zu diesem Zeitpunkt noch, dass ich den Service der Business genießen dürfte. Dies kam dann auf Nachfrage und wurde vielmehr als Ausnahme verkauft statt als Standard.

Der Zeitungswagen rollte durch die Business, ebenso wurden Hot Towels ausgegeben. Standards, welche ich aus meinen Flügen in eben dieser Klasse gewohnt bin. Da der Vorhang zur Business nicht geschlossen war, konnte ich all diese Annehmlichkeiten beobachten. Dies nahm auch das Personal wahr, welches ich bereits über meine Enttäuschung aufmerksam gemacht hatte. Statt diesen Service anzubieten, wurde der Vorhang geschlossen. Doch nicht nur das, ich wurde bei einem späteren Toilettengang aufgefordert, den Vorhang zu schließen. Eben von dieser männlichen Servicekraft an Bord, welche verkennt, dass ich eigentlich gar nicht in die Premium Economy gehöre.

Die Purserette bot mir zwar an, auf ein „Resteessen“ aus der Business warten zu können. Denn sie hat schlichtweg nicht das Equipment an Bord, um weitere 12 Gäste entsprechend zu bewirten. Soviel zum Thema Absprache der bereits genannten Parteien bei Condor.
Sie empfahl mir, mit dem Essen der Premium Economy Vorlieb zu nehmen. Dieser Empfehlung kam ich entgegen. Dabei wird das Essen wie folgt beschrieben:

„Haute Cuisine über den Wolken“

Auch heute hat unser Küchenchef über den Wolken aus den ausgewählten, frischen Zutaten dieses Premium Menü für Sie zusammengestellt – für einen genussvollen Flug vom Start bis zur Landung.“

Der Blick in die Karte sah dann wirklich nicht ganz so schlimm aus. Leider liegen zwischen dem Marketing und der realen Welt bei Condor ganze Galaxien.


Mit Premium hatte dies nichts zu tun. Geschmacklich ein Graus, präsentiert wie in der Holzklasse. Mir ist der Appetit vergangen. Hätte ich diese Klasse gebucht – auch dann hätte ich dieses Essen zurückgehen lassen. Abgesehen davon ist mein Anspruch an Nachhaltigkeit und Reduzierung an Plastik an Bord alles andere als befriedigt. Plastik wohin man schaut. Lediglich beim Besteck wird darauf mittlerweile verzichtet. Ein Tropfen auf den heißen Stein.

Das Frühstück möchte ich auch ebenfalls nicht vorenthalten. Denn Bilder sprechen oftmals mehr als Worte. Und davon habe ich schon viele verwendet.

Fazit

Ich hatte Condor eine Chance gegeben. Eine Chance, welche nicht genutzt wurde. Sie wissen nicht, dass ich für Upgradeguru schreibe. So gibt es jedoch eine ehrliche und reale Ansicht über diese Airline. Zahlt lieber etwas mehr und genießt garantiert den Service und das Gefühl einer Business Klasse. Condor hat es leider versäumt, das Produkt Premium Economy entsprechend zu gestalten. Auch das Personal in der Premium Eco trug (zumindest auf meinem Flug) den Servicegedanken leider nicht im Herzen. Im Gegensatz zu einer wirklich bemühten Purserette, welche aber mit einer chaotischen Situation an Board konfrontiert und alleine gelassen wurde. Leider bin ich auf ganzer Linie enttäuscht.

In zwei Wochen geht es zurück nach Deutschland. Bis dahin genieße ich meinen Urlaub. Ob ich in der Business zurückfliegen werde? Ich weiß es nicht.

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1 Kommentar

  1. Hallo Zusammen, das scheint kein Einzelfall zu sein :(, Meiner Frau und mir, ist vor 3 Jahren genau auf dieser Strecke das gleiche passiert, (die selber Ausrede) nur hatten wir Premium Eco gebucht 1 Jahr im Voraus) und wurden dann auf Holzklasse downgegraded und zwar bekamen wir einen Platz ganz hinten in der Maschine direkt vor den Toiletten und ohne verstellbare Rückenlehne. Ihr könnt Euch sicher vorstellen, wie angenehm der Flug nach Mautitius war. Ich habe zwar grosses Theather am Gate gemacht, was aber nichts genützt hat. Hätten wir nicht unser Kreuzfahrtschiff errichen müssen, so wären wir wohl nicht mitgeflogen. Wir bekamen einen Gutschein mit dem wir hätten im Boardverkauf einkaufen können, haben den jedoch nicht benutzt, sondern Condor nach der Reise verklagt, was auch zum Erfolg geführt hat.